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Comic Blog


Montag, 17. Oktober 2005

Magika – Ein echter Horrortrip

Filed under: Mystery,Thriller — Michael um 20:37

MagikaNew York. Justine Gallagher führt ein merkwürdiges Leben. Ihr Job als Polizistin genügt ihr nicht, sie ist außerdem noch als Aktmodell unterwegs, um ihre Kasse aufzubessern. Gerade erholt sie sich noch von einem Einsatz vor der Kamera (der für den Fotografen alles andere als befriedigend zu Ende geht), als sie von einer Geiselnahme im Empire State Building erfährt. Gegen den Befehl ihrer Vorgesetzten lässt sie sich auf dem Wolkenkratzer absetzen und beginnt eigenmächtig mit der Befriedung.

Eine andere Welt. In einem großen Gefängnis mit den gefährlichsten Insassen, die Diesseits und Jenseits jemals gesehen haben, vergeht eine der Aufseherinnen vor Lust nach einem besonderen Häftling: Vlad Tepes. Der brutale Tepes nutzt das ungewollte Schäferstündchen auch sogleich zur Flucht.
Aber bei der Verfolgung einer seiner Wächterinnen kommt es zu einem Versehen. Vlad Tepes findet sich plötzlich im New York der Gegenwart wieder. Justine, die vom Auftauchen dieses nackten Irren, mehr als verwirrt ist, legt sich trotzdem mit dem wahnsinnigen Mörder an.

Das Geheimnis lautet: Magika.
Eine gute und eine böse Seite befinden sich im ewigen Kampf miteinander. Das Gute hat bislang die Oberhand behalten und verschiedene Vertreter des Bösen eingekerkert. Justine wird zu einer Wächterin des Guten berufen und handelt sich damit erst so richtig Ärger ein.

Die Irren gehen um in Magika. (Erschienen bei Kult Editionen.)
Nur ganz selten hat man von Polizisten gehört, die sich im Nebenjob ausziehen. Justine Gallagher gehört zu dieser Spezies und so wie sie zu Papier gebracht worden ist, kann sie es sich auch leisten.
Außerdem ist sie eine Art weiblicher Demolition Man. Sie fackelt nicht lange, sondern schwingt sich ins Kampfgebiet und räumt auf. Freaks haben keine Chance mehr, der Justiz übergeben zu werden. Justine richtet erbarmungslos.
Diese Eine Frau sieht rot-Masche macht sie nicht unbedingt als Hauptfigur sympathisch.

Vlad Tepes musste bereits mehrmals für Horrorgeschichten herhalten, dabei sind die diversen Dracula-Geschichten noch nicht einmal mitgezählt. Hier ist er der ultimative Krieger. Vom Bruder verraten und vertrieben, kehrt er eines Tages zurück, besiegt die Türken und alle Verräter bezahlen mit dem Tod auf dem Pfahl. Sein erbarmungsloses Vorgehen gegen die Ungläubigen bringt ihm die Unterstützung Roms ein, bis man ihm vorwirft, mit einer Hexe verheiratet zu sein.
Der Rückblick ist im zweiten Band hervorragend umgesetzt, erzählerisch wie grafisch. Nach all den Morden, die Tepes begangen hat, bekommt man nach dem Verlust seiner beiden Kinder sogar ein wenig Mitleid mit ihm. Letztlich ist er aber nur in eine Falle geraten.

Die Wege dieser beiden Hauptfiguren werden durch das Konstrukt der Magika zusammengeführt. Inmitten eines riesigen Labyrinths steht ein gewaltiger Turm, der die miesesten Verbrecher aller Zeiten beherbergt. Hier liegt Tepes neben Stalin, Hitler, David Koresh (Verantwortlich für die Erstürmung der Sektierer-Festung in Waco, USA, durch die Polizei. Dabei starben über 80 Menschen.) und andere Wahnsinnige.
Justine Gallagher will ihre Anwesenheit in der anderen Welt sogleich dazu nutzen, Hitler eine Kugel durch den Kopf zu jagen.

Manchmal wundere ich mich doch sehr über die Faszination, die dieser Irre auf diverse Autoren ausübt. Nach der x-ten Hinrichtungs- oder Auferweckungsphantasie wirkt ein solches Szenario etwas ausgelutscht. Und ihn auf eine Stufe mit Jack the Ripper zu stellen, mutet auch reichlich taktlos an. Auf diese Passage hätte sehr gut verzichtet werden können.

Sieht man von diesem Ausrutscher einmal ab, findet der Leser eine reichliche Gewaltorgie vor, die ihre Paten bei Quentin Tarantino und Clive Barker gefunden hat. Die mysteriöse Frau im Hintergrund, die zwei irre Söhne hat und nicht sterben will, erinnert ein wenig an die jüngst vorkommenden Gestalten in Wolverine: Die Hand lässt grüßen.
Grafisch gibt es solide Handarbeit. Da gibt es schon einmal qualitative Unterschiede von Seite zu Seite, aber in der Mehrzahl kann sich die Geschichte sehen lassen. Richtig gelungen sind jene Seiten, in denen eine Farbtönung dominiert und eine intensive Atmosphäre schafft.

Leser, die einem ordentlichen Horror nicht abgeneigt sind, können hier zugreifen. Alle anderen, denen das Genre eher ein Graus ist: Finger weg. 🙂

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