Ein unterhaltsamer Comic hat eine ähnliche Wirkung wie ein schöner Roman, oder – wer noch weiter zurückgehen möchte – wie ein Kinderspiel.
Gibt es hier jemanden, der sich keine Geschichten in seiner Kindheit ausgedacht hat? Ein paar Figuren in den Händen, eine olle Decke als Landschaft und schon entstand ein Abenteuer oder es wurde ein Abenteuer nachgespielt?
Für mich haben Abenteuer Comics oft den Anschein eines Kinderspiels. Und ich glaube, diejenigen, die hinter den Geschichten stehen, müssen sich einen guten Teil Kind bewahrt haben, um noch so erzählen zu können.
Ein schönes Beispiel dazu fand ich in Pharaon – Invasion der Eisberge. Eingangs erhält ein kleiner Cartoon-Eskimo eine Lieferung aufblasbarer Iglu-Bausteine – kein Witz! Zuerst muss er die Bausteine natürlich aufblasen. Später folgen diverse Zusammenbauversuche, weil die Bauanleitung fehlt. Erstaunlich, dass ein schiefer Turm dabei ist (Pisa lässt grüßen). Soll noch mal einer sagen, dass Comics nicht bilden. 🙂 Spaß beiseite. Wenig später setzt die Handlung recht ernsthaft ein. Pharaon, der beste Mann von C.O.B.R.A., muss als Meister der Gegenspionage häufig gegen Anti, der Terror-Organisation, antreten. Liest sich ähnlich merkwürdig wie ein Eskimo, der seinen Iglu aufbläst. 😀
Ich glaube, es ist kein Wunder, dass Pharaon in den Zeiten entstanden ist, als James Bond noch ein Kino-Ereignis war. Es ist wirklich gut, dass man als Leser nicht allzu viel auf solche reißerischen Beschreibungen gibt, denn der Comic hat nichts von alledem, sondern gibt es sich sehr ernsthaft und solide. So ist er letztlich eher so, wie Ian Fleming seinen Agenten in den Büchern konzipierte.
In Abenteuern begibt sich der Held meist an Orte, die etwas andersartiger, exotischer als gewöhnlich sind. Pharaon macht da keine Ausnahme. Das Reiseziel lautet Alaska und noch weiter hinauf ins ewige Eis. Der Stil ist sehr geradlinig. Das trifft auf die Geschichte selbst wie auch auf die Zeichnungen zu, die sich einreihen in Strichführungen wie in Comanche, Blueberry oder auch Dan Cooper.
Am Ende – und das ist wie aus dem Lehrbuch – endet die Geschichte wieder mit dem kleinen Cartoon-Eskimo, dessen fertig aufgeblasener Iglu durch den Sturm fortgeweht wird. Pharaon gestattet sich selbst ein Resumee:
Ja, er war wirklich der Größte und Beste. Ein Guter, wie er nur im Film oder in den Comics vorkommt.